London calling……!

London rief – und ich eilte! Schliesslich bekam ich diese Reise von Freund und Familie zum Geburtstag geschenkt, hatte also laaange Zeit, mich darauf zu freuen 🙂 Und viel Zeit zum planen, was sich als wirklich nützlich erwies, zumal wenn man, wie ich, zum ersten Mal dort ist.
Zwei Dinge lernt man quasi sofort:
1. Wenn Du nicht lebensmüde bist, überquere Strassen NUR an der Ampel. Ich weiß, daß in Großbritannien links gefahren wird, aber reflexartig guckte ich doch zuerst in die falsche Richtung und wäre sicher 10x in ein Auto oder einen Bus gerannt, wenn nicht zusätzlich eine Hilfe auf dem Boden stünde:

2. Die Londoner sind wirklich ungeheuer freundlich und hilfsbereit. Noch nie hat man mir so oft einen Sitzplatz angeboten, wenn ich in die „Tube“ (U-Bahn) reinhinkte, wurde ich gefragt „Can I help you?“, wenn ich verwirrt vor einem Busfahrplan stand oder schleppte jemand mein Gepäck die endlosen Treppen in den Gängen zwischen den Stationen hoch! Das erlebte ich gleich am allerersten Tag. In diesem Viertel lag mein B & B:

Das ist ungefähr so wie Berlin-Neukölln, nur viel größer und mehr von Afrikanern als von Arabern bevölkert, was aber kaum einen Unterschied macht. Anhand der fast in jedem Haus vorhandenen Halal-Metzgereien ist klar der Islam Hauptreligion dort. Und ich suchte verzweifelt die Strasse meines B & B. Auf der Karte sah das so einfach aus, aber ich irrte da herum und fand sie nicht! Mit dem Adressenzettel in der Hand fragte ich an einem Obststand und da hieß es: „Yes, Lady, come here, ask Peckham-Boy! Peckham-Boy knows all streets here…. Booooy! There´s a Lady with a question!“ Ich sah recht erwartungsvoll den Teenager hinter den Bananen an, sollte mich aber irren:

The Peckham-Boy! (unglücklicher Weise blendete ihn mein Blitzlicht….)

Und was macht er? Schnappt sich meinen Zettel, zückt sein Mobiltelefon und ruft meine Vermieterin an! Dann erklärt er mir den Weg und keine 10 Minuten später biege ich in einen Weg, an dem ich fünfmal vorbeigerannt bin. Da steht eine lachende, winkende Frau am Fenster und ich bin angekommen! 🙂 Solltet ihr mal in Peckham Rye sein und nicht weiter wissen, fragt nach Peckham-Boy, ich glaube, den kennt da jeder – und ohne seine Hilfe wäre ich noch ewig da herumgeirrt! Thank you very much!

Mein Zuhause auf Zeit, B&B vor Mrs Helena Monteiro

Ich hab ja so Gruselgeschichten gehört über englisches Frühstück und das Essen in England allgemein, aber mein Frühstück war wirklich super: jeden Tag frischer Obstsalat, ein bisschen Wurst & Käse und massenhaft Marmelade^^

Das Häkelschwein checkt die Auswahl 🙂

Mrs Monteiro war überhaupt unheimlich nett. Wenn ich mir was zu essen gekauft hatte, durfte ich das problemlos in ihrer Küche verputzen, ich bekam einen kleinen Wasserkocher auf´s Zimmer und wir haben uns super verstanden – notfalls mit Händen und Füßen, grins! Ich habe mich bei ihr wirklich sehr wohlgefühlt und sollte ich noch einmal nach London fahren, werde ich sicher wieder bei ihr wohnen 🙂 🙂 🙂

Das Häkelschwein war natürlich mit dabei und begleitete mich auf meiner persönlichen „Sherlock-Tour“!

Herr Häkelschwein möchte Sherlock besuchen!

Nach diesem Foto ging ich zu Speedy´s Café, meinen Sherlock-Wrap essen (seeeeehr lecker!!!) und wurde natürlich gefragt, warum ich das Schwein auf den Türklopfer gesetzt habe. Also erzählte ich von der Häkeloma, die in Deutschland gaaanz viele Schweine häkelt, die dann in alle Welt verreisen und Abenteuer erleben und natürlich, daß die Häkeloma zum Geburtstag wahnsinnig viele Geburtstagskarten aus aller Welt bekommt. Das hat den beiden Jungs so gut gefallen, daß sie ein Foto mit dem Häkelschwein haben wollten, bitte, hier ist es:

Hello Guys! It was nice to meet you at Speedy´s, many greetings from Germany!
(The woman with the pink piggie 🙂 )

Ja und Speedy´s war super! Wahnsinnig nette Leute und obwohl im Café der Bär steppte, wurde nichts vergessen und ich bekam meine Speedy-Mugs gut verpackt. Das Essen ist wirklich lecker, der Service ist top – also Sherlockians und Nicht-Sherlockians, geht da was essen, das ist ein Geheimtip 🙂

Das Häkelschwein will auch was vom Sherlock-Wrap ^^
Sherlock-Fotos an den Wänden

Knocking on heavens door! 😉
TAXI?!? „Just tea for me, thanks.“ (Giggles!)

Nur 2 Stationen vom Euston Square geht es zum Sherlock Holmes Museum


Einen echten Bobby habe ich in ganz London nicht gesehen – allerdings massenhaft Polizei und Security

Death-Frisbee ^^
Ihr wisst schon, wo es nun hingeht, oder?!
Genau: Reichenbach! O.O
Ich stand genau da, wo John stand. Er KONNTE gar nicht sehen, was mit Sherlock passiert ist….
Mein Gott, wie DRAMATISCH!^^

Morgen gibt es Teil 2 🙂

Eine (Charakter-) Studie in Sherlock – SH

Gebt es zu, auf diesen Post wartet ihr doch alle schon 😉 Na gut, hier kommt er: Sherlock himself!


Sherlock selbst gibt ein eindeutiges Statement über seinen Charakter ab, als er Anderson anfährt: „Ich bin ein hochfunktionaler Soziopath. Machen Sie Ihre Hausaufgaben!“ Soziopath, ein Begriff, den es zu Conan-Doyles Zeiten noch gar nicht gab. Da nannte man das eben „exzentrisch“. Soziopathie gehört zu den dissozialen Persönlichkeitsstörungen und lt. Wikipedia sieht das so aus:
Die dissoziale Persönlichkeitsstörung ist durch ausgeprägte Diskrepanz zwischen Verhalten und geltenden sozialen Normen gekennzeichnet. Typische Merkmale sind
Unfähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
Unfähigkeit zur Verantwortungsübernahme, gleichzeitig eine klare Ablehnung und Missachtung sämtlicher sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen
Unfähigkeit, längerfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten, jedoch keine Probleme mit der Aufnahme frischer Beziehungen
Geringe Frustrationstoleranz, Neigung zu aggressivem und gewalttätigem Verhalten
Fehlendes Schuldbewusstsein
Unfähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen.

Also, bis auf den letzten Punkt würde ich da mehr oder weniger zustimmen, oder? Aus Langeweile Löcher in die Wand ballern gehört jetzt nicht wirklich zur sozialen Norm. Sollte man aber vielleicht in den Gesellschaftskatalog aufnehmen^^ Sherlock hat die für ihn einzig logische Wahl mit seinem Beruf getroffen. Als John ihn wegen seines mangelnden Mitgefühls mit den Opfern anbrüllt, fragt Sherlock, ob denen das helfen würde. Nein, würde es nicht. Es könnte zwar nichts schaden, aber es hilft nicht. Das allerbeste Beispiel, das mangelnde Emotion ein Schutz sein kann, haben wir mit Molly. Als Moriarty mit Sherlock auf dem Dach steht, sagt er: „Drei Kugeln, drei Schützen, drei Opfer!“ und in meiner Twitter-Timeline fragten viele: „Und was ist mit Molly?!“ Ja, was ist mit Molly? Leute, „Jim aus der IT“ stand daneben, als Sherlock Molly sehr uncharmant auflaufen ließ! Moriarty wird zwar gewußt haben, daß Molly in ihn verliebt ist, allerdings ging er nach DEM Auftritt davon aus, daß sie für ihn „nicht zählt“ – also, keine Kugel für Molly.

Wir haben gesehen, wie behutsam er Mrs Hudson nach dem Überfall behandelt hat, daß er sich bei Molly entschuldigte und das er mit Tränen in den Augen auf dem Dach stand, weil er genau wußte, er würde John das Herz brechen. Also, ich finde hochfunktionale Soziopathen echt cool! 😉

Eine (Charakter-) Studie in Sherlock 2 – Die Frauen

Es gibt (bisher) zwei Frauen in Sherlocks Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Molly mit Irene zu vergleichen wäre, als vergliche man Erdbeereis mit Champagnersorbet. (Nichts gegen Erdbeereis! 😉 )

Molly Hooper
Molly ist süß. Sie himmelt Sherlock an und ist geradezu rührend, bei den Versuchen, von ihm bemerkt zu werden. Im Grunde ist ihr völlig klar, daß sie keinerlei Chancen hat und das gibt ihr etwas melancholisches. Sie ist ebenso rückhaltlos für Sherlock da wie John, wenn auch aus völlig anderen Motiven, selbst wenn er sie mal wieder wie einen Fußabtreter behandelt. Unerwiderte Liebe kann so furchtbar sein, man hat oft Mitleid mit Molly und bewundert sie für ihre Loyalität. Sie ist die versteckte Heldin 😉

DIE Frau – Irene Adler
Irene Adler hat Stil und Klasse. Sie ist intelligent und spielt gern mit dem Feuer. Und sie trifft Sherlock mitten ins Herz, welches er angeblich nicht hat 😉 Ein Wort an die Herren: Die Schuhe, die Irene (ausschliesslich!) beim ersten Treffen mit Sherlock trägt, sind mithin die teuersten Designer-Teile der Welt: Louboutins, erkennbar an den roten Sohlen. Wenn eine Frau nichts weiter am Leibe trägt, als ein Paar Louboutins, könnt ihr davon ausgehen, daß sie ernst meint, was immer sie auch vorhat 🙂 DAS hatte echt Stil!

So, den letzten, und am sehnlichst erwarteten, Charakter gibt es dann in Teil drei! SH verdient einen eigenen Post 🙂

Eine (Charakter-) Studie in Sherlock

Selten hat mich eine Fernsehserie dermassen beschäftigt, wie es „Sherlock“ derzeit macht. Sozusagen „round and round like a teddybear“ 🙂 Zeit, mir diese Leute mal genauer anzugucken, schliesslich wohne ich ja quasi mit ihnen zusammen^^

Jim Moriarty
Er ist ein wundervoller Bösewicht. Er ist brilliant, fies, gemein, total irre und man kann ihn so richtig genußvoll verabscheuen. Sein erklärtes Ziel ist es, Sherlock zu vernichten und dafür ist ihm nichts zu aufwändig, nichts zu teuer. Hinreissend verkörpert von Andrew Scott, dessen Verwandlung vom treuherzigen Blick zu totaler Psychose innerhalb von Sekunden vonstatten geht.

Dr. John Watson
Für John Watson passt eine alte Redewendung, als wäre sie für ihn erfunden: „Er ist treu wie Gold“, ich glaube, jeder Mensch hätte gern einen solchen Freund. Allerdings ist er nicht treudoof, er ist nicht einfach nur Sherlocks „Anhängsel“. Zwar lässt er sich von Sherlock rumscheuchen, zeigt aber durchaus auch, wenn es ihm reicht. Manchmal erinnern die beiden in ihrer Interaktion schon an „Ein verrücktes Paar“, besonders, wenn John mal wieder resignierend versucht, klarzustellen: „Ich bin nicht sein Date!“ 🙂

Mycroft Holmes
Mycroft ist der undurchsichtigste Charakter und für mich auch der unsympathischste. Bei Moriarty ist es leicht: alle wissen, er ist böse und wir hassen ihn von Herzen. Mycroft ist nicht offensichtlich „böse“, allerdings ist er auch nicht nett. Einerseits zieht er Sherlock und John immer wieder in seine Intrigen hinein und ist völlig skrupellos, andererseits macht er sich solche Sorgen um Sherlock, daß er John und Mrs Hudson seine Sockenschublade nach Drogen absuchen lässt. Er ist ein indifferenter Charakter und somit nicht einzuschätzen. Die Waage schlägt aber eindeutig Richtung „Unsympath“ aus, jedenfalls bei mir. Ich überlege, wie es wohl sein muß, zwei solche Kinder zu haben?! 🙂

Mrs Hudson
Mrs Hudson ist eindeutig das skurrile Element der Serie. Ihr Standartsatz: „Ich bin nicht Ihre Haushälterin.“ ist inzwischen ein geflügeltes Wort, obwohl sie es ja nicht übers Herz bringt, John und Sherlock verhungern zu lassen. Und das würden sie, betrachtet man den Inhalt ihres Kühlschranks 😉 ! Sie ist das, was man bei uns etwas „tüddelig“ nennt, ein bisschen nervig aber liebenswert und der einzige Mensch, mit dem Sherlock je spontan-herzlichen Körperkontakt hatte. Was eine ganze Menge über ihn aussagt. Übrigens mag ich den britischen Begriff „Landlady“, das klingt doch viel eleganter als „Vermieterin“ 🙂

Fortsetzung folgt – natürlich! Fehlt ja noch die Hälfte…. 😉

Sherlock oder nicht Sherlock? Gedanken zur deutschen Fernsehlandschaft

Also ICH bin ja völlig „sherlocked“, das ist ein Fakt. Darum lese ich ja auch alles, was ich so darüber in die Finger bekomme, so auch einige Artikel, in denen es um Einschaltquoten und das Erstaunen darüber geht, warum die, nun sagen wir mal, nicht so gut waren. Das erforderte ein wenig Recherche, denn als Nicht-Fernseherin wußte ich natürlich nicht, was woanders lief. Als ich es dann wußte, war mein Erstaunen noch größer: Eine Tatort-WIEDERHOLUNG hat mehr Zuschauer als „Sherlock“?! Eine dröge Quizshow mit Herrn Pilawa auch??? Ihr kennt ja sicher alle den Spruch „Jedes Land hat die Regierung, die es verdient“. Das kann man gut auch auf das Fernsehprogramm ummünzen, also entweder: “ Jeder Sender hat das Publikum, das er verdient“ oder „Jeder Zuschauer bekommt das Programm, das er verdient“.

Deutschland gilt als überaltert. Ich wage aber trotzdem zu bezweifeln, daß die Mehrheit der heutigen „Senioren“ überwiegend von Ernst Mosch und Co unterhalten werden möchte. Sei es drum, offensichtlich möchten 60 % der deutschen Zuschauer unterhalten werden „wie immer“, also gähnend langweilig, 30 % gehören zur „Bauer sucht dringend Schwiegermutter“-Fraktion und 10 % suchen händeringend intelligente Unterhaltung, allerdings nicht unbedingt in der ARD. Das sieht man schon allein daran, daß die meisten Leute meiner Twitter-Timeline „Sherlock“ spontan dem ZDF zuordneten. Nein, dieses Mal fand der Schnarchsender das goldene Ei! Tja, es sollte Euch zu denken geben, liebste ARD, daß man von Euch sowas cooles nicht mal mehr erwartet! Ganz davon abgesehen, daß die BBC ein geringeres Budget zur Verfügung hat, als der WDR, der bei uns ein DRITTsender ist! Trotzdem schaffen sie es, hochwertige Krimiunterhaltung zu produzieren. Wie machen die das nur?
Überhaupt, Twitter! Das ZDF hat immerhin einen Twitter-Account, hat die ARD einen? Keine Ahnung, wäre aber dringend zu empfehlen, denn wenn sie einen hätten, wüßten sie, daß „#sherlock“ noch immer funktioniert, weltweit Fans noch immer über Sherlock reden, egal ob in Deutschland, Frankreich, Indien und sogar Japan! Das es folglich keine gute Idee wäre, eine Sendung ausschliessich nach Einschaltquote zu bewerten, denn das Publikum, welches ihr habt, habt ihr Euch in langen Jahren voller Langeweile selbst herangezogen.