Kiki & Bär

Heute Nacht, oder besser: heute Morgen, denn in der Nacht war irgendwie nichts mit schlafen, träumte ich, ich würde einen Blogbeitrag über Kiki Thaerigen und ihren Bären schreiben. Beim ersten Kaffee des Tages, nachdem meine Zeitplanung jetzt eh beim Teufel ist und ich mir so viel Zeit lassen kann, wie ich will, dachte ich, warum eigentlich nicht?

Ich bin noch gar nicht so lange über Kiki auf Twitter „gestolpert“ und wäre es vermutlich gar nicht, wenn mir nicht jemand durch Zufall einen Retweet in die Timeline gespült hätte, wofür ich sehr dankbar bin. Warum? Weil sie es schafft, mir wirklich jeden Tag ein Lachen oder wenigstens ein Lächeln zu entlocken. Ich finde, daß ist in der heutigen Zeit verdammt wichtig! Heute, wo man jeden Tag irgendeine Horrormeldung verdauen muß, sobald man den PC hochfährt, das Radio anmacht oder in die Zeitung guckt, ist so ein kleiner Moment Lächeln Gold wert.

Fluchbär1

Um wen geht es denn nun eigentlich? Kiki ist Illustratorin und lebt in Hamburg mit einem… Bären zusammen! Manchmal springt da auch noch ein frecher Waschbär rum, ich habe aber noch nicht rausbekommen, ob der auch da wohnt oder nur mal zu Besuch kommt. Ich mag den Zeichenstil sehr aber mehr noch mag ich die kleinen Geschichten. Fast täglich gibt es auf Facebook und Twitter einen „Daily-Bären“, der mit wenigen Strichen eine Stimmung einfängt, der grummelt oder vom Frühling träumt, nachtwandelt oder mit dem Waschbären streitet. Ich freue mich wirklich jeden Tag auf den Bären. Auf Twitter hat man zudem das Vergnügen, den täglichen Streitgesprächen Kiki vs. Bär folgen zu können. Einfach herrlich, wenn der Bär mal wieder den Kühlschrank leergeplündert hat und Kiki zur Verzweiflung treibt. Sehr oft erinnern diese Dialoge an Diskussionen, die man so mit seinen kleinen Kindern führen muß. Wobei, dann ist der Bär ein Kind mit gutem Geschmack. Er mag Martinis, Gruyère und Pyjamas mit Windsortupfen. Ich musste erst googlen, was das ist. Also, Windsortupfen… Ich frage mich, ob der Bär das Buch „Ein Bär will nach oben“ von William Kotzwinkle gelesen hat, manchmal gibt es da durchaus Parallelen.
Ich freue mich schon wie ein Brummkreisel, zu sehen, wie Kiki es schafft, den Bären weiter auf Diät zu halten^^ (Ich setze auf den Bären, psssssst…..)

Wer jetzt auch wissen möchte, was es im Hause Kiki & Bär täglich zu erleben gibt, folge:
http://e13.de/
https://www.facebook.com/thaerigen?fref=ts
https://twitter.com/e13Kiki

Seemannsbraut

Sie sitzt am Fenster,
schaut hinaus auf den Weg
und hofft.

Sie möchte sehen
wie er das Gartentor öffnet,
zu ihrem Fenster schaut
und lächelt.

Sie sitzt am Fenster,
schaut hinaus auf den Weg
und die Zeit tropft.

Manchmal stellt sie sich dann vor,
er wäre ein Seemann
und sie seine Braut,
die den Horizont
nach seinem Schiff abschaut.

Er am anderen Ende der Welt,
Hongkong, Yokohama, Singapur,
und sie hat zu Hause
dies kleine Fenster nur –
auf seine Welt.

Morgen sitzt sie wieder am Fenster,
ein bisschen trauriger,
schaut auf den Weg
und sieht zu,
wie die Zeit vertropft.

Alles empathieloses Pack oder: Euer Betroffenheits-Gedöns kotzt mich an!

Früher gab es Nachrichten. Einmal am Abend, die Tagesschau. Und dann gab es noch die Tageszeitungen. Man bekam Meldungen über ein Attentat irgendwo auf der Welt oder eine Entführung. Eigentlich sehr viele Entführungen, in den 70ern, manche gingen gut aus, manche nicht. Man dachte wahrscheinlich, oh, das ist schlimm, natürlich, aber irgendwie auch weit weg.

Heute ist das anders. Dank Social Media, Twitter und Facebook, ist man quasi live dabei. Vor allem Twitter. Das ist einerseits großartig, weil man quasi in Echtzeit erlebt, was passiert, sich Helfer via Hashtags in Sekunden vernetzen und dadurch eine unglaubliche Effizienz erreichen können. Andererseits kann genau das auch unglaublich belastend sein und ist es auch. Also, nicht die Hilfsangebote selbstverständlich, sondern das Live-Dabeisein. Beispiel? Als während der Attentate in Paris aus dem Club die Hilferufe getwittert wurden: „Oh Gott, die erschiessen uns! Schickt die Polizei hier rein!“

Du sitzt zu Hause an Deinem Rechner und bist machtlos. Ohnmächtig. Total hilflos. Du wirst mit Emotionen überflutet, sehr massiv und absolut nicht schön. Kaum einer wird sich schulterzuckend abwenden. Und genau darum wird es jetzt gehen: Emotionen. Meine. So ganz langsam bekomme ich nämlich „einen Hals“, wie man so schön sagt. Auslöser war ein Tweet zum letzten Bombenanschlag auf einem Spielplatz in Lahore. Da schrieb jemand sinngemäß, es würde ja kaum jemand hier reagieren, weil Lahore ist ja weit weg und nicht Brüssel (Brüssel war einen Tag vorher.).Woraufhin ich schrieb, vielleicht sind die Menschen langsam einfach emotional überfordert und natürlich prompt von der Seite angemault wurde:“Würdest Du das auch sagen, wenn es morgen vor unserer Tür passiert?!“

Ja, verdammt nochmal, würde ich! Trauer, echte Betroffenheit, sind Gefühle, die auf Dauer ANSTRENGEND sind. Wenn sie tatsächlich empfunden werden und nicht nur durch das wechseln der Landesfarben auf dem Avatar ausgedrückt werden. So langsam habe ich das Gefühl, wir befinden uns in einem Betroffenheits-Wettbewerb: Guck mal, ich trauere schneller (und damit besser!) als DU!

Am besten, wir basteln uns so einen Random-Wechsler der häufigsten Terroropfer-Landesfarben und lassen den algorhythmisch laufen, passt dann schon, irgendwie. Ja habt ihr sie noch alle?

Ich soll bitte

  • die Medien kritisch hinterfragen
  • TTIP und Ceta Scheiße finden
  • gegen Monsanto protestieren
  • die GEZ boykottieren
  • die AfD bekämpfen
  • gegen Rassismus argumentieren
  • mich ökobiologisch, makro-vegan, regengewässert ernähren
  • und Fleisch ist sowieso DAS Böse schlechthin.

Mache ich ja alles, aber darf ich bitte zwischendurch auch noch Mensch sein? Essen was ich will? Schlafen? Ein Leben haben? Ja? Danke! Unsere Ansichten sind doch schon längst nicht mehr wirklich unsere eigenen, jedenfalls nicht alle. Wir können uns doch unsere täglichen Aufreger inzwischen aussuchen wie einen Pullover aus dem Schrank, wogegen sind wir denn heute?! Also nehme ich mir, verdammt nochmal, das Recht heraus, wenigstens zu entscheiden, zu welcher Katastrophe des Tages ich evtl. was sage und zu welcher nicht und diesen öffentlichen Betroffenheits-Scheiß nicht mehr mitzumachen. Wenn ihr nämlich ehrlich wärt, würdet ihr zugeben, daß man gar nicht WIRKLICH um jedes Opfer trauern KANN. Ihr hättet nämlich keine Kraft mehr für euer eigenes Leben, also hört mit der Heuchelei einfach auf.

Dieser Post wird mich vermutlich einige Follower kosten, ich konnte noch nie gut die Schnauze halten. Aber wie sagte meine Oma schon immer: Reisende soll man nicht aufhalten.

Ein Like für Kapitän Schwandt

So lange ich auf Facebook bin, habe ich noch niemals jemanden eingeladen, eine bestimmte Seite zu liken. Aus Prinzip nicht, weil ich die Bettelei um Likes nicht mag und der Meinung bin, jeder findet selbst das, was ihn interessiert. Bis heute.

Heute ist der Tag, der die Ausnahme von der Regel bildet und ich mache das aus voller Überzeugung (sonst ließe ich es nämlich sein): Wenn ihr auf Facebook seid, unterstützt den Kapitän in seinem Kampf gegen Rechts!

Ja, auf dieser Seite wird diskutiert und manchmal fliegen da auch die Fetzen, aber immer auf einem Niveau, mit dem man sehr gut klarkommt. Ja, manchmal wird dem Kapitän vorgeworfen, „zu“ links zu sein und sehr unreflektiert auf alles auszukeilen, was rechtslastig, besonders AfD-konform, ist. Na und, was ist daran bitte verkehrt? Es geht nicht darum, wer jetzt genau wo steht, es geht um Menschen und Menschlichkeit. Wer in der Lage ist, ein Geschichtsbuch zu lesen, wer in der Schule im Geschichtsunterricht nicht geschlafen hat, der weiß das auch. Es ist komplett egal, ob ein Sozialist neben einem Konservativen, ein Liberaler neben einem Moslem oder ein Lilagestreifter neben einem total Unpolitischen steht – so lange alle gemeinsam gegen Braun stehen! Wenn Höckes Traum von den 30 % im Bundestag nämlich wahr wird, haben wir alle verloren, so sieht es nämlich aus.

Es geht hier auch nicht um Werbung. Die braucht der Kapitän nicht. Er hat seine Kolumne in der Zeitung, seinen Verleger, seine Facebookseite. Ich bin nur der Ansicht, es ist wichtig, was der Mann zu sagen hat und es sollten noch sehr viel mehr Menschen das lesen und auch mitdiskutieren. Gefällt euch doch nicht? Ist ja auch kein Problem, man kann ja auch wieder gehen. Aber zuerst bitte mal reinlesen.

Leser, die schon seit Jahren meinem Blog folgen wissen, ich texte euch nie mit Werbung zu oder Dingen, die mir nicht wirklich wichtig sind. Darum erlaube ich mit das heute einfach mal.

Kapitän Schwandt