Es war wirklich ein denkwürdiger Abend, der 12. Dezember 2017. „Die weiße Schlange“ hatte Premiere, zeitgleich parallel in zwei Theatern, einmal in Second Life und einmal im Theater am Olgaeck in Stuttgart.
Ich gebe zu, ich habe Blut und Wasser geschwitzt und hatte in den letzten Nächten davor die wildesten Alpträume. Einmal rannte ich als ganz reale Person über meine virtuelle Bühne und fand nicht mehr raus…. fragt nicht! Geschwitzt habe ich auch nicht etwa wegen der Schauspieler, die waren alle super! Allen voran Heide und Hartmut, die vor drei Monaten noch nicht mal wußten, was Second Life überhaupt ist. Sie lernten in Rekordzeit, wie man sich virtuell bewegt, sich hinsetzt, sich umzieht und läuft. Wer sich selbst in SL bewegt weiß, daß sprechen da beinahe die einfachste Übung ist. Ein extra dickes Dankeschön für diese Mühe, ihr wart klasse!
Nein, geschwitzt habe ich wegen der Technik – und zwar nicht zu knapp. Erstens macht SL gerade Dienstags überall Rollbacks und schraubt an den Servern rum, was die unterschiedlichsten Probleme verursachen kann. Natürlich schlug der SL-Oni auch zu, aber gnädig immerhin. Ein Oni ist so eine Art japanischer Pumuckl, ein kleiner, nervender Poltergeist, der eben stört. Ich guckte nicht schlecht, als die weiße Schlange auf einmal ins Foyer geschleudert wurde und dann durch den Mittelgang auf die Bühne zuschlängelte! War so nicht eingeübt, nein! Genau so wenig war geplant, daß ich auf meinem Platz quasi einfror und mich nicht mehr bewegen konnte – anstatt mich schwer gescholten von der Bühne zu schleichen. Aber gut, damit muß man leben. Ein anderes Problem war die Technik im realen Theater selbst. Zwei Laptops, 7 Meter Kabel, Mischpult, haben wir Rückkopplungen? Und vor allem: hält die Verbindung? Sie hielt!
Es waren aufregende sechs Monate, in denen sehr viel Arbeit gesteckt hat und auch sehr viel Zeit. Sowas kann man nicht alleine stemmen, da gibt es viele Helfer, sichtbare und weniger sichtbare. Darum kommt jetzt auch eine Dankeshymne! Zuallererst mal an Nelly Eichhorn vom Theater am Olgaeck, die mir sehr großzügig ihr Theater für dieses Experiment zur Verfügung gestellt hat. Denn es war ein Experiment, so wurde das vorher noch nie gemacht.
Dann an Rolf Högemann/Rubeus Helgerud, der auch life im Kimono durchaus imposant daherkommt und als Erzähler und Schauspieler gleich drei Personen seine Stimme lieh.
An Lampithaler für unendlich viel Filmmaterial neben ihren beiden Rollen. Hier könnt ihr schon mal einen Blick auf die Rohfassung werfen:Rohfassung Die endgültige Fassung kommt in den nächsten Tagen!
An Werner, der den Roady machte und den Hauptsprecher beruhigt hat und an Bernd Bihlmaier für die Realbilder aus dem Theater.
Mein Adrenalinspiegel nimmt langsam wieder Normallevel an. Für dieses Jahr ist nun erstmal Schluß, ich werde mich mit Tee, Plätzchen und Büchern auf mein Sofa zurückziehen und schlafen. Marathonschlaf. Komaschlaf. Dornröschenschlaf. Egal, stellt euch den tiefsten und längsten Schlaf vor und multipliziert den mit Bären-Winterschlaf, das passt 🙂